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Auch Hund und Katze können harmonisch zusammenleben. Doch dafür sollten gewisse Voraussetzungen erfüllt sein. „Grundsätzlich sollte ausreichend Platz vorhanden sein. Es kann nämlich gut sein, dass sich eine Vergemeinschaftung in einer 1-Zimmer-Wohnung unter Umständen konfliktreich gestaltet“, erklärt die Münchner Tierpsychologin Cordula Bieber. Als Faustregel gilt: Pro Tier sollten etwa 60 Quadratmeter zur Verfügung stehen. In der Wohnung sollten grundsätzlich mehr Räume als Katzen vorhanden sein. Ist der verfügbare Platz für die tierische Lebensgemeinschaft eher limitiert, so sollte für die ersten Tage bis Wochen eine räumliche Trennung installiert werden. „Zum Beispiel mit einem Gitter, damit sich die tierischen Bewohner auf Distanz beschnuppern können“, so Bieber. Urlaub nehmen ist ein guter Tipp für die ersten Tage
In der ersten Zeit sei es zudem wichtig, dass Hund und Katze nicht unbeaufsichtigt aufeinandertreffen. „Außerdem bevorzugen Katzen grundsätzlich Ruhe auf ihrem Klo, da ansonsten die Gefahr besteht, dass sie mit dem Harnmarkieren anfangen. Während dieser Eingewöhnungsphase wäre es daher von Vorteil, einige Tage Urlaub zu nehmen“, rät die Tierpsychologin. Planung ist wichtig, da man nie weiß, wie die Tiere bei der ersten Zusammenführung reagieren. „Der Hund sollte angeleint sein, mindestens aber ein Halsband oder Brustgeschirr tragen, sodass er zu greifen ist“, rät Eleni Honacker, Tierärztin aus Ludwigshafen am Rhein. Ein Hund, den der Besitzer aus dem Tierheim hat und dessen Vorgeschichte unter Umständen nicht bekannt ist, sollte zur Sicherheit der Katze einen Maulkorb tragen. Der Katze sollte auch immer eine Rückzugsmöglichkeit gegeben sein, die der Hund nicht erreichen kann, etwa unter einem Tisch, dem Bett oder einem Schrank. „Da der Hund aufgrund der häufig körperlichen Überlegenheit ein größeres Gefahrenpotenzial in sich birgt, ist es einfacher, wenn der Hund bereits im Haushalt ist und sich nicht mit zwei neuen Situationen arrangieren muss: nämlich ein neues Zuhause und dann auch noch eine neue Tierart als Mitbewohner“, so Honacker. Die Halter sollten gut beobachtenRasse und Geschlecht spielen laut Expertinnen keine große Rolle, lediglich bei Jagdhunden sei anfangs etwas Vorsicht geboten. Eine viel gewichtigere Rolle spielen der Charakter und das Wesen der jeweiligen Tiere. „Ein offenes und fröhliches Gemüt kann sich natürlich schneller in so einer Situation zurechtfinden als ein ängstliches und zurückhaltendes Tier. Dies heißt aber nicht, dass solche Tiere nicht mit einer anderen Tierart vergesellschaftet werden können. Sie brauchen vielleicht einfach nur etwas länger“, sagt Honacker. Von großer Bedeutung ist zudem das Verhalten des Menschen, wenn es darum geht, Hund und Katze aneinander zu gewöhnen. So ist die Anwesenheit des Halters zu Beginn absolute Pflicht, da dieser beobachten und eventuell eingreifen muss, um Situationen zu entschärfen. „Gerade Welpen und Kitten sind verspielt und dabei sehr aufdringlich und können Warnungen und die unterschiedliche Körpersprache der anderen Tierart noch nicht deuten“, erklärt Tierärztin Honacker. Das gilt auch für die erste Zeit danach. „Wenn sich also Hund und Katze noch nicht hundertprozentig gut verstehen, sollte man die beiden, wenn man das Haus verlässt und den Hund nicht mitnimmt, vorsichtshalber räumlich trennen“, so Honacker. Ältere Tiere brauchen in der Regel mehr ZeitIst das neue Tier zu Hause angekommen, so soll sich dieses zunächst völlig frei in der Wohnung bewegen dürfen. Das bereits im Haushalt lebende Tier muss so lange vom neuen Tier getrennt sein. „Hat sich das neue Tier an die Situation gewöhnt, dabei kann auch gerne eine Stunde verstreichen, so kann das zweite Tier dazustoßen“, sagt Honacker. Folglich ist es ratsam, den Hund, sollte er noch keine Katzenerfahrung haben, an die Leine zu nehmen. „Zeigt sich auf Distanz kein aggressives Verhalten von beiden Seiten, dann kann ein näheres Beschnuppern erlaubt werden. Das heißt, der Hund kann langsam an die Katze herangeführt werden oder die Katze darf sich dem Hund nähern“, erklärt die Tierärztin. Zeigt sich der Hund entspannt und lässt keine Nervosität erkennen, dann darf dieser von der Leine genommen werden. Besonders bei jungen Tieren kann es schon nach wenigen Tagen so weit sein, dass sich die Tiere aneinander gewöhnt haben. Länger kann es bei älteren Tieren dauern, wo Wochen bis Monate verstreichen können. „Man sollte daher nie vergessen, beiden Seiten immer genug Zeit zu geben. Häufig geben viele Besitzer zu früh auf und das Tier wandert bereits nach Tagen schon wieder zurück ins Tierheim“, so Honacker.
Markus Keimel Icon Haken im Kreis gesetzt Icon Plus im Kreis Klischee Icon Haken im Kreis gesetzt Icon Plus im Kreis Katze Icon Haken im Kreis gesetzt Icon Plus im Kreis (责任编辑:) |
